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Diversifikation

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Das Original: Gabler Banklexikon

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. Begriff: die Zusammenstellung von Vermögensgegenständen, deren Renditen nicht vollständig positiv miteinander korreliert sind (Korrelationskoeffizient), mit dem Ziel der Minderung des Gesamtrisikos eines Investitionsprogramms. Dass sich durch Diversifikation das Gesamtrisiko gegenüber der Summe der Risiken der Einzelinvestitionen vermindern lässt, wird als Diversifikationseffekt bezeichnet und ist auf dem Gebiet der Wertpapieranlage durch die Portfolio-Theorie eingehend untersucht und quantifiziert worden. Es lässt sich zwischen der sog. Markowitz-Diversifikation und der sog. naiven Diversifikation unterscheiden.

    2. Markowitz-Diversifikation: Der Gedanke der Markowitz-Diversifikation trägt der großen Bedeutung der Kovarianzen der Renditen der Einzelanlagen für das Portefeuille-Risiko unmittelbar Rechnung (Portefeuille-Varianz) und fordert dazu auf, zu Zwecken der Risikominderung weniger – isoliert gesehen – risikoarme Anlagen zusammenzustellen als vielmehr gezielt ein Portfolio zu finden, dessen Bestandteile in ihren Renditeentwicklungen möglichst wenig miteinander korrelieren. Ausgehend von einem bereits existierenden gut diversifizierten Portfolio schlägt sich dies in der Praxis oftmals in der Suche nach "alternativen Investments" nieder, z.B. der Anlage in der Assetklasse (Anlageklasse) Volatilität (vgl. Volatilitätsindex), in Währungspaaren, Private Equity, Rohstoffen, Kunstgegenständen oder Versicherungsprodukten (z.B. "Katastrophen-Zertifikaten"). Dies geschieht in der Absicht, "neue", mit den bereits im Portefeuille befindlichen Assets gering korrelierte Assetklassen in das Portefeuille aufzunehmen, um dessen Gesamtrisiko noch weiter zu senken; der Renditebeitrag derartiger Assetklassen sollte bei dieser Überlegung nicht vernachlässigt werden.

    3. Naive Diversifikation: Im Unterschied zur Markowitz-Diversifikation ist die naive Diversifikation nicht mit dem Aufspüren möglichst gering miteinander korrelierter Anlagen befasst, sondern damit, überhaupt hinreichend viele Anlagen (modellhaft zu gleichen Teilen) in einem Portefeuille zusammenzuführen. Auch ohne genaue Kenntnis der Korrelation der Renditeentwicklungen wird sich mit einer Erhöhung der Anzahl von Anlagen im Portefeuille quasi automatisch ein Diversifikationseffekt einstellen, soweit die Renditeentwicklungen der Anlagen nicht vollständig positiv miteinander korreliert sind (vgl. für eine Abb. Portfolio-Theorie, statistische Methoden).

    4. Problem variabler Korrelationen: Als Kernproblem bei der Umsetzung des Diversifikationsgedankens hat sich erwiesen, dass die ausschlaggebenden Korrelationen zwar weniger im Zeitablauf an sich schwanken, aber – so wie die Volatilitäten – negativ mit der Entwicklung der Portfeuille-Rendite korreliert sind. Dieses Korrelationsrisiko besteht darin, dass in Abschwungphasen die Korrelationen vieler Einzelanlagen regelmäßig zunehmen, so dass der risikomindernde Diversifikationseffekt genau dann an Wirkung einbüßt, wenn er eigentlich gebraucht wird. Erklären lässt sich dies mit Vermögenseffekten insoweit, als sich Kursabschwünge tendenziell rascher vollziehen als Kursaufschwünge. Immerhin kann dieses Risiko durch ein gezieltes Dispersion Overlay, u.U. sogar mit Korrelationsswaps, effektiv gemanagt werden (vgl. Volatilitätsstrategien, Ziff. 3.e; Asset Allocation, internationale Diversifikation).

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