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Vertrauen in Banken

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Das Original: Gabler Banklexikon

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Vertrauen ist der psychologische Zustand eines Entscheidungsträgers, der eine positive Erwartung in das Verhalten, die Absichten oder die Funktionsfähigkeit von Personen oder Systemen ausdrückt und zu einer freiwilligen Erbringung einer riskanten Vorleistung – unter zumindest partiellem Verzicht auf explizite Sicherungs- und Kontrollmaßnahmen gegen das Abweichen von implizit oder explizit geschlossenen Vereinbarungen – veranlasst. Basis der Entstehung von Vertrauenshandlungen ist die durch die subjektiv wahrgenommene Vertrauenswürdigkeit des Vertrauensnehmers determinierte Vertrauenserwartung des Vertrauensgebers. Werte wie Ehrlichkeit, Integrität, Redlichkeit, Mäßigung und Aufrichtigkeit (ehrbarer Kaufmann) bilden hierbei die Grundlage für eine Vertrauensbeziehung zwischen den Parteien. Ein derart verstandenes Vertrauen in das Finanzsystem und in die Kreditinstitute bildet das Herz des Kreditgewerbes. Bereits etymologisch findet der Begriff „Kredit“ seinen Ursprung in dem mit „vertrauen“ oder „glauben“ zu übersetzenden lateinischen Verb „credere“ beziehungsweise dem Substantiv „creditum“, zu Deutsch „das auf Treu und Glauben Anvertraute“. Bei Bankgeschäften handelt es sich regelmäßig um komplexe, langfristige und häufig auch risikoreiche Vertragsbeziehungen, so dass die Kunden zu einer Bindung an vertrauenswürdige Banken tendieren. Darüber hinaus sind Bankdienstleistungen ihrem Wesen nach abstrakte, immaterielle und für den Kunden besonders bedeutsame Leistungen und somit stark erklärungsbedürftig und vertrauensempfindlich. Vertrauenswürdigkeit ist folglich eine notwendige Voraussetzung für die Loyalität der Kunden gegenüber einem Kreditinstitut (Kundenloyalität) und damit auch für den Aufbau und Erhalt von Geschäftsbeziehungen. Vertrauen gilt ferner auch als Fundament für Wettbewerbsvorteile, es kann Unsicherheit vermindern und somit Transaktionskosten reduzieren und es verbessert die Kommunikation zwischen der Bank und den Kunden. Vertrauen bildet somit die Basis für die langfristig erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung eines jeden Kreditinstituts. Fehlendes oder verlorenes Vertrauen kann hingegen zu einem existenzbedrohenden Bankenrun führen. Insbesondere die Bonikultur der Banken im Kontext der Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2007 ff., Zweifel an der Sicherheit der Bankeinlagen, die kundenseitige Unzufriedenheit mit der Beratungs- und Produktqualität der Kreditinstitute sowie die makroökonomischen Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise haben in der Vergangenheit das Vertrauen in Banken generell erschüttert.
     

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    Waschbusch, Gerd; Schuster, Hannes; Berg, Susen Claire:Banken und Vertrauen – Eine Grundlagenuntersuchung zur Bedeutung des Vertrauens in der Ökonomie am Beispiel des Kreditgewerbes.
    Bd. 38 der Schriftenreihe „Wettbewerb und Regulierung von Märkten und Unternehmen“, hrsg. von Justus Haucaup, Gregor Krämer, Jürgen Kühling und Gerd Waschbusch, (Nomos Verlagsgesellschaft), Baden-Baden, 2018
    Schuster, Hannes; Hastenteufel, Jessica:Die Bankenbranche im Wandel – Status Quo und aktuelle Herausforderungen.
    Bd. 36 der Schriftenreihe „Wettbewerb und Regulierung von Märkten und Unternehmen“, hrsg. von Justus Haucap, Gregor Krämer, Jürgen Kühling und Gerd Waschbusch, (Nomos Verlagsgesellschaft), Baden-Baden, 2017

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