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Social-Return-on-Investment Analyse (SRoI-Analyse)

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Das Original: Gabler Banklexikon

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Ansatz zur Bewertung von (Investitions-)Projekten mit Blick auf ihren gesellschaftlichen – sozialen und/oder umweltbezogenen – Mehrwert.

    1. Ziel: Die SRoI-Analyse stellt eine Erweiterung der traditionellen finanziellen Bewertung von Investitionen (z.B. Return on Investment) dar. Sie ist darauf ausgerichtet, ein umfassenderes Bild nicht nur von dem ökonomischen, sondern auch von dem – bislang zumeist unberücksichtigten – sozialen und/oder umweltbezogenen (Mehr-)Wert eines (Investitions-)Projekts zu erlangen und diesen, wenn möglich, auch in Geld zu messen. Das soll dabei helfen, ex-ante zu möglichst effizienten und effektiven Investitionsentscheidungen zu gelangen oder ex-post den tatsächlichen Nutzen einer getätigten Investition zu erfassen.

    2. Anwendungsbereiche: Die SRoI-Analyse kann prinzipiell von allen Organisationen angewandt werden, wobei sie sich v.a. solchen Organisationen anbietet, die auch ein Interesse an dem von ihnen ausgehenden – ökonomischen, sozialen oder umweltbezogenen – Nutzen für andere Stakeholder haben.

    3. Methodischer Ansatz: Die in der SRoI-Analyse konkret verwendeten Methoden variieren mit dem Kontext ihrer Anwendung. Der Ansatz befindet sich in einer konzeptionellen Erprobungsphase und wird von verschiedenen Akteuren in verschiedenen Kontexten kontinuierlich weiterentwickelt. Grundsätzlich zeichnet sich die SRoI-Analyse jedoch dadurch aus, dass sie nicht nur ein neues Berechnungsinstrument, sondern auch ein Verfahren darstellen möchte, um die mit einer Investition verbundenen – ökonomischen, sozialen und umweltbezogenen – Auswirkungen umfassend zu verstehen, zu bewerten und zu kommunizieren. Dafür berücksichtigt die SRoI-Analyse auch die Einschätzung des Nutzens eines Projekts durch eine weitere Gruppe von Stakeholdern, um eine Bewertung für alle Auswirkungen des Projekts zu ermöglichen, die von ihnen als wichtig empfunden werden, aber typischerweise keinen finanziellen Marktwert haben.
    In einer typischen und vergleichsweise einfachen Variante umfasst der Ansatz die folgenden Schritte:
    a) Berechnung und Diskontierung (mittels der Methode der durchschnittlichen gewichteten Kapitalkosten, WAAC) der für eine Maßnahme erforderlichen Gesamt-Investitionen;
    b) periodische Ermittlung des mit der Maßnahme verbundenen gesellschaftlichen Nutzens, z.B. durch Qualitätsverbesserungen, Kosteneinsparungen und rückläufige Ausgaben (häufig über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren);
    c) Monetisierung (oder, wenn dies nicht möglich ist, eine andere Form der Bewertung) des ermittelten Nutzens;
    d) Diskontierung des monetisierten Nutzens (mittels WAAC) bzw., wo möglich, der anderen Wertschöpfungs-Indikatoren;
    e) Gegenüberstellung (als Quotient) des (monetisierten) Nutzens der Maßnahme und der dafür erforderlichen Investitionen.
    Manche Anwender der SRoI-Analyse verwenden jedoch eine Methode, die nicht verlangt, dass jeder Nutzen einen finanziellen Wert zugeordnet bekommt. In diesem Fall kann der Zähler des Quotienten neben monetisierten Informationen sowohl quantitative, aber nicht monetäre, als auch qualitative und narrative Informationen bzgl. des entstandenen Nutzens enthalten.

    4. Diskussion: Die SRoI-Analyse ist Gegenstand verschiedenster Diskussionen. Sie wird u.a. kritisiert für den mit ihr verbundenen hohen Aufwand, für ihren (zu) starken Fokus auf die Monetisierung, für die teilweise fragliche Zuordnung des Mehrwerts zu einem Projekt sowie für das Fehlen überzeugender Anwendungsbeispiele. Demgegenüber argumentieren Anhänger der SRoI-Analyse, dass sich das Konzept noch in der Entwicklung befindet und verbessert bzw. verfeinert werden wird. Außerdem betonen sie den schon in seiner jetzigen Form mit dem Ansatz verbundenen Mehrwert in Form einer umfänglicheren Projektbewertung einschließlich eines verbesserten Stakeholder-Dialogs.

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