Passive Anlagestrategie
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1. Hintergrund: Mit passiven Anlagestrategien folgt man der Überzeugung, dass Kursveränderungen von Wertpapieren nicht prognostizierbar sind und deshalb durch die Analyse von einzelnen Aktien oder anderen Finanzinstrumenten keine Überrenditen erzielt werden können. Bei einer aktiven Anlagestrategie folgt man hingegen der Überzeugung, durch eine aktive Auswahl der Investitionsobjekte den Markt schlagen zu können und Renditen zu erzielen, die oberhalb der Marktentwicklung liegen. Zahlreiche Studien zeigen jedoch, dass es selten gelingt, auf längere Sicht den Markt zu schlagen. Die passive Anlagestrategie ist deshalb auch vor allem für Investitionen mit langem Anlagehorizont geeignet.
2. Umsetzung: Bei einer passiven Anlagestrategie wird versucht, ein Index mit einem möglichst geringen Tracking Error nachzubilden. Entscheidend ist also zunächst die Auswahl des Index, in welchen investiert werden soll. Da die passive Anlagestrategie seit vielen Jahren immer beliebter wird, hat sich in diesem Zusammenhang auch die Auswahl an Indexfonds deutlich erhöht. Insbesondere die börsenhandelbaren Indexfonds, sog. Exchange Traded Funds (ETF), erfreuen sich bei Anlegerinnen und Anlegern einer großen Beliebtheit, nicht zuletzt auch deshalb, weil ihre Gebühren vergleichsweise günstig sind. Zudem sind ETFs transparent, weil die zugrundeliegenden Indizes regelbasiert sind und die Zusammensetzung bekannt ist. Die Replikation des Index durch den jeweiligen Emittenten eines ETF kann auf verschiedene Arten erfolgen: Bei der physischen Replikation erwirbt der ETF Wertpapiere, um die Indexentwicklung abzubilden. Dabei müssen nicht zwangsläufig exakt die Wertpapiere erworben werden, aus welchen der Index besteht. In vielen Fällen werden günstiger zu erwerbende Wertpapiere gekauft, die eine hohe Korrelation zum Index aufweisen. Erwirbt ein ETF hingegen exakt die Wertpapiere des abzubildenden Index, spricht man von vollständig physischer oder auch von vollständiger Replikation. Gerade jedoch bei sehr breiten, illiquiden und internationalen Indizes kann eine physische Replikation unmöglich oder sehr teuer sein. Die dann häufig gewählte Form der synthetischen Replikation erfolgt über Tauschgeschäfte, wonach die Indexrendite gegen einen meist fixen Zinssatz mit einem Kontrahenten getauscht werden. Diese Form der Replikation kann effizient sein, birgt jedoch im Vergleich zur physischen Replikation ein Kontrahentenrisiko (Gegenparteirisiko). Die synthetische Replikation hat es für Privatanleger beispielsweise erst möglich gemacht, in Rohstoffe oder Geldmarktindizes zu investieren.