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Outsourcing

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Das Original: Gabler Banklexikon

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. Begriff: Der Begriff Outsourcing leitet sich von „outside resource using” ab und betrifft die Auslagerung betrieblicher Leistungsbereiche an Dritte und damit die Fremdvergabe einer bislang unternehmensintern erbrachten Leistung an ein organisatorisch und finanziell unabhängiges Unternehmen. Als Gegenstück zum Insourcing ist das Outsourcing eine Ausprägung der Richtung des Leistungsbezugs im Sourcing. Dem outsourcenden Unternehmen (Outsourcer) steht eine Organisationseinheit gegenüber, die ihre Leistungserbringung erweitert und damit ein Insourcing durchführt (Insourcer).

    2. Ziele: Ein häufig mit Outsourcing verfolgtes Ziel sind Kostenvorteile gegenüber der internen Leistungserbringung, so dass sich Outsourcing als integraler Bestandteil von Lean-Banking-Strategien etabliert hat. Outsourcing vermeidet Stillstandszeiten infolge mangelnder Auslastung und ermöglicht aufgrund größerer Mengen Kostendegressionseffekte (Economies of Scale), die bei dem einzelnen Institut in gleicher Höhe nicht erreichbar sind. Neben dem Rationalisierungseffekt sowie der Entlastung des Investitionsbudgets gilt die Variabilisierung der Kosten als weiteres Ziel, da den potenziellen Einsparungen bei der eigenen Infrastruktur und Logistik das der Partnerorganisation zu zahlende Entgelt gegenübersteht. Ebenso führt das Outsourcing (vorab) klar definierter Leistungen zu einer Professionalisierung, da die Kernkompetenz des Dienstleisters im Bereich des ausgelagerten Leistungen liegt und dieser mehr Ressourcen in eine leistungsfähige (technologische) Infrastruktur, Zertifizierungen etc. investieren wird als Unternehmen mit Kernkompetenzen in anderen Bereichen. Das Prinzip des Outsourcings sieht daher eine Ausgliederung vor, wenn ein Funktionsbereich
    a) für die Erstellung von Finanzdienstleistungen nicht zwingend und/oder unmittelbar erforderlich ist und
    b) bei identischer Leistungsqualität durch Dritte kostengünstiger dargestellt werden kann. Zu unterscheiden ist in Abhängigkeit von der strategischen Relevanz der auszulagernden Leistungen: Um Kompetenz und Intelligenz in strategisch wichtigen Bereichen auf Dauer zu sichern, werden diese auf eigene (Tochter-)Gesellschaften, Aufgaben von untergeordneter Bedeutung hingegen eher auf Drittunternehmen übertragen.

    3. Ausprägungen: Institutsübergreifend betrachtet hat ein Outsourcing in der Vergangenheit überwiegend für klassische Servicebereiche wie (Haus-)Druckereien, Haus- und Gebäudetechnik, Archiv- und Dokumentenmanagement, Materialverwaltung, Betriebskantinen, Boten- und Reinigungsdienste stattgefunden. Hinzu kamen Volkswirtschaft und Research, Marktforschung und Werbung. Mit der zunehmenden "Industrialisierung" des Bankgeschäftes, der Bildung von Finanznetzwerken und dem Aufkommen von Banking-Innovations (FinTech) haben sich die Fertigungstiefen klassischer Bankinstitute sukzessive reduziert und Auslagerungen bzw. Kooperationen auch in bankfachlichen Bereichen (z.B. Auslagerungen im Zahlungsverkehrs-, Wertpapier- und Kreditgeschäft) gebildet.

    4. IT- und Prozess-Outsourcing: Abhängig vom Objekt des Outsourcings (Sourcing) ist zwischen
    a) der Auslagerung von Betrieb und Wartung der informationstechnologischen Infrastruktur (Hardware) im Rahmen eines Information Technology Outsourcing (ITO),
    b) der Auslagerung von Betrieb und Wartung der betriebswirtschaftlichen Anwendungssysteme (Kernbankensoftware) im Rahmen eines Application Service Provisioning (ASP) und eines Cloud Computing sowie
    c) der Auslagerung von gesamten oder partiellen Geschäftsprozessen im Rahmen des Business Process Outsourcing (BPO) zu unterscheiden. Mittlerweile lassen viele Institute ihre Wertpapiergeschäfte durch externe Partner abwickeln. Analog hat etwa J. P. Morgan Ende 1998 sein Risikomanagement ausgegliedert und unter Beteiligung des englischen Nachrichtendienstleisters Reuters in ein eigenständiges Unternehmen, die Risk Metrics Group, eingebracht. Ein anderes Beispiel sind globale Custody-(Wertpapier-)Dienstleistungen, die von einigen wenigen Banken (u.a. Deutsche Bank, State Street Bank) für andere Banken erbracht werden. Vgl. auch Auslagerung. Nicht zuletzt aufgrund der steigenden Verbreitung virtualisierter Hardware- und Softwarelösungen (Cloud Computing, Software-as-a-Service) ist ein zunehmender bankfachlicher Bezug der Outsourcing-Lösungen (BPO) – auch unter dem Schlagwort "FinTech" – zu beobachten.

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