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Revision von Monetary Conditions Index (MCI) vom 13.03.2020 - 16:33

Monetary Conditions Index (MCI)

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    Maßnahmen der Geldpolitik wirken auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und die Preise nicht nur über Zinssätze, sondern auch über Wechselkurse. Darüber hinaus beeinflussen exogene Wechselkursänderungen das geldpolitische Umfeld. Für eine Zentralbank in einer offenen Volkswirtschaft mit flexiblen Wechselkursen und Kapitalmobilität ist es daher ratsam, bei der Einschätzung der monetären Rahmenbedingungen auch die Wechselkurssituation zu berücksichtigen, insbesondere in kleineren Volkswirtschaften, in denen der Wechselkurs für die wirtschaftliche Entwicklung eine größere Bedeutung hat. Vor diesem Hintergrund bezweckt die Berechnung eines MCI, Zins- und Wechselkursbewegungen konsistent zusammenzufassen und damit die Veränderung der monetären Rahmenbedingungen in einer einzigen Größe auszudrücken. In seiner ursprünglichen, von der Bank of Canada (kanadische Zentralbank) entwickelten Form ist der MCI zu einem bestimmten Zeitpunkt die gewichtete Summe aus der (relativen) Veränderung des gewogenen realen Außenwerts und der (absoluten) Veränderung des kurzfristigen Realzinses gegenüber einer Basisperiode:

     

    Zinsbewegungen gehen in den MCI mit einem Gewicht von wr ein, Wechselkursbewegungen mit einem Gewicht von we. Diese Gewichte spiegeln i.d.R. die relativen Wirkungen der jeweiligen MCI-Komponente auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage wider. Einer Erhöhung des kurzfristigen Realzinses um ein Prozent wird demnach der gleiche Effekt auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zugeschrieben wie einem Anstieg des Außenwertes um wr/we Prozent. Die Basisperiode, auf die sich der MCI bezieht, wird beliebig gewählt. Das absolute Niveau des MCI hat somit keine eigenständige Bedeutung. Anhand seiner laufenden Entwicklung kann lediglich festgestellt werden, ob sich die monetären Rahmenbedingungen zwischen zwei Zeitpunkten aufgelockert (Rückgang des MCI) oder angespannt (Zunahme des MCI) haben. Zentralbanken kleinerer offener Volkswirtschaften (z.B. Schweden und Norwegen), insbesondere aber internationale Organisationen wie IWF und OECD sowie Geschäftsbanken verwenden den MCI als Indikator für eine Änderung des geldpolitischen Restriktionsgrades, aber auch als Indikator für die künftige Produktion und Preisentwicklung. In beiden Fällen stellt die Analyse in erster Linie auf die Entwicklung des laufenden MCI ab, nicht aber auf den Vergleich mit einem - im Einklang mit dem geldpolitischen Endziel hergeleiteten - „Zielpfad” für den MCI.

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