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Fundamentalanalyse

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Das Original: Gabler Banklexikon

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. Allgemein: Versuch, das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage vorherzusagen, indem die fundamentalen Bestimmungsgründe dieser Komponenten der Preisbildung von Aktien, Devisen, Anleihen usw. analysiert und ihre Entwicklung prognostiziert werden, durch Auswertung makro- und mikroökonomischer Daten ausgewertet.

    Arten:
    a) Die Globalanalyse umfasst die Analyse gesamtwirtschaflicher Daten, d.h. monetäre Faktoren wie z.B. Kapitalmarktzins, Inflation oder Zentralbankpolitik und konjunkturelle Faktoren wie z.B. Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit oder Vertrauensindikatoren. In die Analyse werden darüber hinaus politische Faktoren wie anstehende Wahlen, Krisen oder Kriege mit einbezogen.
    b) Die Branchenanalyse beinhaltet die Analyse von Unternehmen bestimmter Branchen. Hier werden branchenspezifische Charakteristika - z.B. Abhängigkeit der chemischen Industrie vom Ölpreis oder die Abhängigkeit der Autoindustrie vom Zinsniveau - genauer untersucht.
    c) In der Einzelwertanalyse - auch als Fundamentalanalyse i.e.S. bezeichnet - wird die gegenwärtige und erwartete Ertragskraft einer Aktiengesellschaft untersucht. Auf Basis von qualitativen Unternehmensdaten wie z.B. Marktstellung, Qualität des Managements oder Unternehmensstrategie und quantitativen Unternehmensdaten wie z.B. Rentabilitätskennzahlen, Ergebnis je Aktie oder Cashflow je Aktien wird versucht, den „wahren” Wert z.B. einer Aktie zu ermitteln. Dieser Wert wird dann mit dem aktuellen Börsenkurs verglichen, um daraus Transaktionsentscheidungen abzuleiten.

    2. Devisen: Die (volkswirtschaftliche) Fundamentalanalyse basiert auf der Überlegung, dass die Entwicklung von Angebot und Nachfrage nach Devisen das Ergebnis wirtschaftlicher Prozesse ist, welche sich in der Praxis beobachten und vorhersagen lassen. In der Fundamentalanalyse wird ein Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Devisenkurse und den ökonomischen Indikatoren gesucht, überprüft und anschließend zur Vorhersage benützt.
    a) Zahlungsbilanz-Ansatz: Die Konjunktur im Inland bestimmt die Höhe der Importe, die Wirtschaftslage im Ausland die Exportmenge. Dazu kommt der Kapitalverkehr, welcher durch die Zinssatzdifferenz bestimmt ist. Das Devisenangebot setzt sich zusammen aus den Exporten und den Kapitalimporten, die Devisennachfrage dementsprechend aus den Importen und den Kapitalexporten. Der Außenhandel und der Kapitalverkehr bestimmen somit Angebot und Nachfrage nach Devisen auf dem Markt und damit den Wechselkurs. Bei diesem vereinfachten Ansatz werden Außenhandel und Kapitalverkehr eines Landes als Bestimmungsfaktoren und nicht als Resultat des Devisenkurses betrachtet.
    b) Kaufkraftparität: Im Gegensatz dazu betrachtet die Kaufkraftparitätentheorie (KKP, Purchasing Power Parity [PPP]) die Handelsströme zwischen zwei Ländern als Resultat des Wechselkurses. Dieser Ansatz besagt, dass der Wechselkurs Kaufkraftunterschiede zwischen zwei Währungen ausgleicht. Ausgegangen wird vom „Law of one Price” (Gesetz des einheitlichen Preises), gemäß dem ein internationaler Preisunterschied durch die Güterarbitrage ausgeglichen wird. Neben der Evaluierung des richtigen Wechselkurses lassen sich mit der KKP auch Wechselkurse prognostizieren, indem die Veränderungen der relativen Preise berechnet werden.
    c) Finanzmarkt-Ansatz (Portfolio-Ansatz): Bei diesem Ansatz wird nicht das Volumen der Fremdwährungsströme, sondern der Fremdwährungsbestände betrachtet. Insbesondere wird das tatsächliche Wechselkursengagement mit dem gewünschten Bestand verglichen und auf die daraus resultierenden Anpassungen geschlossen. Die Erwartungen der Marktteilnehmer spielen dabei eine zentrale Rolle. Anlageentscheide werden aufgrund von Sicherheits- und Renditeüberlegungen getroffen.

    3. Wertpapiere, insbesondere Aktien: Methode zur Erstellung von Diagnosen und Prognosen über Investments (Geld- und Kapitalanlagen), die sich im Gegensatz zur technischen Analyse nicht an Kurs- und Umsatzverläufen der Vergangenheit ausrichtet, sondern ihre Urteile aus der Deutung und Abwägung allgemeinwirtschaftlicher und anlageobjektbezogener Daten zu gewinnen sucht. Die Fundamentalanalyse wird, ebenso wie die technische Analyse, zur Beurteilung von Entscheidungen über Wertpapieranlagen eingesetzt (Wertpapieranalyse). Sie beschreibt z.B. die Aktienanalyse, mit welcher der Wert einer Aktie bestimmt wird, um darauf fußend eine Aktienkursprognose zu stellen.

    Arten:
    a) Die Globalanalyse hat den Zweck, Aussagen über das gesamtwirtschaftliche und branchenmäßige Umfeld zu machen. Sie analysiert gesamtwirtschaftliche Daten, insbesondere im Hinblick auf die volkswirtschaftliche Konjunktur-, Liquiditäts- und Zinssituation, und bestimmt Branchentrends.
    b) Die Einzelwertanalyse analysiert einzelne Aktien mit dem Ziel, diejenigen Papiere festzustellen, die aufgrund der Ertragskraft der Unternehmen (Ertragswert, innerer Wert einer Aktie) über ein entsprechendes Kurssteigerungspotenzial verfügen. Im Mittelpunkt der Untersuchung aktienbezogener Daten stehen Rentabilitätskennziffern, wie z.B. Gewinn je Aktie, Gesamtgewinnrendite, Kurs-Gewinn-Verhältnis.

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