Direkt zum Inhalt

Dividendenpolitik

Geprüftes Wissen

GEPRÜFTES WISSEN
Über 100 Experten aus Wissenschaft und Praxis.
Mehr als 8.000 Stichwörter kostenlos Online.
Das Original: Gabler Banklexikon

zuletzt besuchte Definitionen...

    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. Begriff: Gesamtheit der zielgerichteten Maßnahmen zur buchhalterischen Bemessung und tatsächlichen Gestaltung der an die Aktionäre zu zahlenden Dividende.

    2. Charakterisierung: Im Rahmen der Dividendenpolitik sind Aspekte der Kapitalstrukturpolitik (Rücklagen), des Liquiditätsmanagements, der Beziehungspflege zu den Aktionären (Investor Relations) sowie der generellen Reputation des Unternehmens bei seinen Stakeholdern im geltenden institutionellen Rahmen zu berücksichtigen. Dieser umfasst auch ungeschriebenes Recht im Sinne von diversen Marktgepflogenheiten. Lange Tradition hatte in Deutschland etwa die Wertschätzung für im Zeitablauf stabile, möglichst leicht steigenden Dividenden (Dividendenkontinuität). Die Veränderung der Marktprozesse, -strukturen und -regeln hat die Präferenzen der Marktteilnehmer indes seit den 1990er-Jahren erheblich verändert. Zum einen hat durch die verstärkte Internationalisierung und die damit verbundene Erhöhung der Volatilität der Märkte, insbesondere der Kapitalmärkte, die Ergebnisvolatilität deutlich zugenommen. Zum anderen wirkt sich die stärkere Orientierung an den Interessen der Anteilseigner (Shareholder-Value-Ansatz) mit der Zielsetzung einer Marktwertsteigerung und einer verstärkten Transparenz, insbesondere bezüglich des tatsächlich erzielten Ergebnisses, auf die Dividendenpolitik aus. Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass auch in Deutschland (wie in den angelsächsischen Ländern seit langem üblich) verstärkt der schwankende Ergebnisausweis akzeptiert und auf Maßnahmen der Bilanzpolitik zugunsten einer Dividendenkontinuität verzichtet wird. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, die nach internationalen Rechnungslegungsstandards bilanzieren: Dividendenkontinuität kann dann allenfalls über die Rücklagenpolitik erreicht werden; sie ist aber kein vorrangiges Ziel. Vielmehr soll sich die angestrebte Marktwertsteigerung für die Aktionäre entweder in einer steigenden ggf. um einen Bonus erhöhten Dividende oder aber gerade in der Gewinnthesaurierung zugunsten wertsteigernder Investitionen niederschlagen. Signalwirkung (hohe/höhere Dividende für gute/bessere; niedrige/niedrigere Dividende für schlechte/schlechtere Erfolgslage) und Anreizwirkung (Fokussierung des Managements auf Investitionen, die unter Berücksichtigung der Dividendenzahlung lohnen) der Dividendenpolitik sind nicht eindeutig, da auch Anreize an genau gegenteiligen Handlungen (Vortäuschen guter Erfolgslage durch unangemessen hohe, "aus der Substanz" gezahlte Dividenden) existieren.

    GEPRÜFTES WISSEN
    Über 100 Experten aus Wissenschaft und Praxis.
    Mehr als 8.000 Stichwörter kostenlos Online.
    Das Original: Gabler Banklexikon

    zuletzt besuchte Definitionen...

      Literaturhinweise SpringerProfessional.de

      Bücher auf springer.com