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Revision von Borrowing-Base-Finanzierung vom 23.10.2018 - 11:44

Borrowing-Base-Finanzierung

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    spezielle Form der Finanzierung des Umlaufvermögens (Working Capital), bei der ein Unternehmen mit einem Kreditgeber (Finanzinstitut) einen Kreditrahmen für einen bestimmten Zeitraum (z.B. ein Jahr) vereinbart. Innerhalb dieses zugesagten Kreditrahmens (Obergrenze) kann das Unternehmen flexibel und schnell Kredite in Anspruch nehmen, wobei sich die Höhe der maximalen Kreditinanspruchnahme aus dem Wert der gestellten Sicherheiten ergibt. Als Sicherheiten dienen Bestände des Umlaufvermögens (Borrowing-Base/Beleihungsgrundlage).

    Eine Borrowing-Base-Finanzierung läuft in zwei Stufen ab: Zunächst wird auf der Basis der Bonität des Kreditnehmers ein Kreditrahmen vereinbart. Die mögliche Kreditinanspruchnahme hängt dann von den zur Verfügung gestellten Sicherheiten ab (Due Diligence Prüfung). Als Sicherheiten werden vornehmlich die Rohstoff- und Warenbestände herangezogen, aber auch die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Die Sicherheiten werden von dem Kreditgeber regelmäßig bewertet, wobei Risikoabschläge vorgenommen werden, die von verschiedenen Kriterien abhängen (z.B. durchschnittliche Lagerdauer, Qualität des Warenwirtschaftssystems und des Debitorenmanagements, Zuverlässigkeit der Lieferanten und Drittschuldner). Je höher die Bestände im Umlaufvermögen sind, desto höher ist ein möglicher Kredit. Das ausnutzbare Kreditlimit wird also laufend (revolvierend) an den Geschäftsprozess angepasst und muss im Gegensatz zur klassischen Betriebsmittelfinanzierung nicht immer wieder neu verhandelt werden. Anschließend haben die Unternehmen regelmäßig ihre Bestände an den Kreditgeber zu melden (z.B. 14-tägig),  daraufhin prüft der Kreditgeber die Sicherheiten (Monitoring) und passt das mögliche Kreditlimit wieder an. Borrowing-Base-Finanzierungen erfordern einen hohen Verwaltungsaufwand. Die Kredite sind daher i.d.R. teurer als besicherte Betriebsmittelkredite, aber zumeist billiger als unbesicherte Betriebsmittelkredite oder Kontokorrentkredite und werden erst ab einer gewissen Größenordnung vergeben. Da die Besicherung sich ausschließlich auf das Umlaufvermögen beschränkt, werden Kreditspielräume für Investitionen davon nicht beeinflusst.

    Borrowing-Base-Finanzierungen eignen sich im besonderen Maße für produzierende Unternehmen, die stark expandieren, deren Material- und Rohstoffpreise stark schwanken, einen großen Lagerbestand haben und/oder deren Geschäftsvolumen großen Schwankungen unterliegt (insbesondere durch Großaufträge). Manche Kreditgeber beschränken sich auf die reine Bestandsfinanzierung und bieten den Kunden dann eine Kombination mit einer Factoringfinanzierung an. Die Höhe des Kreditvolumens und der Zinssatz bemessen sich vor allem an dem Wert des Umlaufvermögens; andere Einflussfaktoren wie z.B. die Eigenkapitalquote des Unternehmens, die bei einer klassischen Kreditvergabe im Rahmen der Kreditwürdigkeitsprüfung eine Rolle spielen, sind von untergeordneter Bedeutung.

    Die ursprünglich aus dem US-Markt stammende Finanzierungsform gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung, besonders für den Mittelstand.

     

     

     

     

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