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Bankorganisation, Strukturmodelle

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. Begriff: i.S. der Aufbauorganisation Zuordnung bankbetrieblicher Aufgaben zur Erbringung von Bankleistungen und Ausrichtung der Gesamtbank auf die Unternehmensziele. Die in der bankwirtschaftlichen Theorie diskutierten Organisationsformen unterscheiden sich in Bezug auf die Art der Prozesse der Willensbildung und -durchsetzung, hinsichtlich Führungs- und Sachverantwortung, Anzahl der Instanzenzüge, Schnelligkeit der Entscheidungsverfahren sowie Markt- und Kundennähe. Zu den Modellen vgl. Übersicht „Strukturmodelle”.

    2. Funktionale, produktorientierte Struktur: Die Bank wird nach banktypischen Funktionen wie Kreditgeschäft, Emissionen, Geldmarkttransaktionen, Anlageberatung und Vermögensverwaltung usw. gegliedert. Wesensähnliche Bankaktivitäten werden so in Abteilungen, Hauptabteilungen, Bereichen, Ressorts und Departments gebündelt. Gilt als klassische, aber auch konservative Organisationsform, weil sie die Marktkräfte (Regionen, Kunden) zu wenig berücksichtigt.

    3. Divisionale, spartenorientierte Struktur: Fortentwicklung der funktionellen Idee, indem Geschäftssparten wie Commercial Banking, Investment Banking und Trust Banking zwar unter einheitlicher, kollegialer Leitung verbleiben, aber doch so weit verselbstständigt werden, dass sie die Bedingungen für ein Profit- oder Investment-Center erfüllen: Eigenverantwortung der Leitungspersonen für Erfolg (Gewinn bzw. Verlust, Eigenkapitalrendite oder Wertbeitrag. Die unterstützenden Dienste werden analog als Cost Center geführt, wobei die anfallenden Kosten i.d.R. anhand eines Systems bankinterner Verrechnungspreise (Normalkosten, Standardkosten) nach Maßgabe der Leistungsbeanspruchung den verschiedenen Kostenstellen belastet werden.

    4. Gebietsorientierte Struktur: Die Bank wird nach Kontinenten, Wirtschaftsgroßräumen, Sprachgebieten, Ländern und/oder Regionen mit klar definierten Grenzen gegliedert, den betroffenen Führungskräften eine Gebietsverantwortung übertragen. Unterhalb dieser gebietsorientierten Aufteilung wird funktional oder divisional weiter strukturiert. Nicht selten kommt es in einem solchen Fall zur Gründung eigener Tochtergesellschaften mit Länderverantwortung.

    5. Kundengruppenorientierte Struktur: Ansatz, der die Bedürfnisse des Kunden in den Mittelpunkt stellt und von der Bank fordert, sich auch organisatorisch primär an den Kundenwünschen auszurichten. Entsprechende Kundensegmente, die sich durch weitgehende Homogenität der enthaltenen Kunden und gute Abgrenzbarkeit zu anderen Kundengruppen/-segmenten auszeichnen, große, mittlere, kleine Firmenkunden, multinationale Unternehmen, freie Berufe, vermögende Privatkundschaft (i.d.R. noch mehrmals untergliedert), Massen- und Mengenkunden, institutionelle Investoren wie Pensionskassen und Versicherungsunternehmen, öffentlich-rechtliche Körperschaften wie Gemeinden, Anstalten (Anstalten des öffentlichen Rechts) usw.

    6. Zweidimensionale Matrixstruktur: Matrixorganisationen beruhen auf der Kombination von zwei oder mehr Gliederungsprinzipien. Bei der zweidimensionalen Matrix ist es häufig die Kombination von funktionaler und kundengruppenorientierter Gliederung. Beiden Dimensionen soll dabei hierarchisch der gleiche Stellenwert zukommen.

    7. Dreidimensionale Matrixstruktur: Strukturierung der Bank nach drei gleichwertigen Kriterien, z.B. nach Funktionen, Regionen und Kundensegmenten (Übersicht „Dreidimensionale Matrixstruktur”).

    Vgl. auch Lean Banking.

     

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