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Asset Allocation, Grundprinzipien

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    i.w.S. Bezeichnung für eine systematische und zielorientierte Allokation eines Gesamtanlagevolumens auf verschiedene Vermögensanlagen; umfasst idealtypisch die folgenden Teilprozesse;

    1. Prognose der Periodenrenditen (Returns): Bei der Bewertung von unterschiedlichen Assetklassen steht zunächst der zu erwartende, naturgemäß mit Unsicherheiten behaftete Ertrag im Vordergrund.
    a) Vorgehensweisen:
    Extrapolation von historischen Erträgen in die Zukunft: Es wird unterstellt, dass sich der vergangene durchschnittliche Return einer Anlagealternative in der Zukunft wieder erreichen lässt. Diese Vorgehensweise ist nur sinnvoll, wenn der Investitionshorizont weit in der Zukunft liegt, da nur dann die Möglichkeit besteht, dass sich über- und unterdurchschnittliche Returns ausgleichen. Daher wird diese Methode vorwiegend in der strategischen Asset Allocation verwendet, die sich mit der grundsätzlichen und langfristigen Aufteilung des Vermögens auf verschiedene Assetklassen beschäftigt.
    Einsatz von Research-Abteilungen: Diese werten die zur Verfügung stehenden quantitativen und qualitativen Informationen aus und gelangen so zu dezidierten Ertragsschätzungen. Hierbei besteht insgesamt eine Tendenz zur Verwendung quantitativer Methoden, wie z.B. ökonometrischer Modelle oder multivariater Methoden (z.B. Faktorenanalyse). Daneben besteht die Möglichkeit, verschiedene Szenarien zu entwickeln, die mit Wahrscheinlichkeiten belegt werden und aus denen statistische Erwartungswerte gebildet werden können. Da die Prognosegüte mit zunehmendem Prognosezeitraum sehr schnell abnimmt, wird diese Art der Ertragsschätzung eher in der kurz- bis mittelfristig orientierten taktischen Asset Allocation herangezogen.
    b) Neben den Ertragsschätzungen ist gleichzeitig eine Erwartung für den Kursverlauf eines Assets und eine regelmäßige Adjustierung der Ertragsschätzungen notwendig. Dadurch wird in der praktischen Umsetzung im Rahmen eines Portfoliomanagements vermieden, dass sich die relative Attraktivität der Assets verschiebt. Bei z.B. fallenden Kursen eines Assets steigt dessen Attraktivität immer weiter an, so dass der Anteil dieses Assets im Portfolio tendenziell zunehmen würde. Zur Vermeidung von Fehlentwicklungen sind daher regelmäßige Adjustierungen der Ertragsschätzungen notwendig. Außerdem bestehen in der Praxis für Portfolio Manager Verlust-Limite, bei deren Erreichen Investitionen aufzulösen sind. Eine Fehleinschätzung des Kursverlaufes kann daher eine solche Positionsauflösung zur Folge haben, auch wenn sich die Ertragsschätzung als richtig erweisen sollte. Existiert für den Planungshorizont eine risikolose Anlagealternative, werden die Ertragsschätzungen i.d.R. um den Return der sicheren Anlage bereinigt. Der verbleibende Ertrag ist dann der maßgebliche Return.

    2. Risikomessung: Obwohl die Risiken, die bei einer Investition in Finanzanlagen auftreten können, sehr unterschiedlich sind, können sie in zwei Kategorien eingeteilt werden. Zum einen besteht das allgemeine Marktrisiko (systematisches Risiko), also z.B. bei einem Zinsinstrument das Zinsänderungsrisiko und bei einer Aktie das Risiko, dass der gesamte betrachtete Aktienmarkt Verluste verzeichnet. Zum anderen ist das unsystematische Risiko einer ganz bestimmten Anlage relevant, im Falle eines Corporate Bond also etwa das emittentenspezifische Bonitätsrisiko sowie das teilmarktspezifische Risiko unzureichender Liquidität. Zur Quantifizierung der Gesamtheit der auf die Erfolgsgröße wirkenden Risiken wird regelmäßig die Standardabweichung bzw. Varianz der Periodenerträge verwendet. Für die Festlegung des Beobachtungszeitraumes existiert keine allgemein gültige Regel, sie unterliegt vielmehr der subjektiven Einschätzung des Analysten. In der Praxis wird oft ein Beobachtungszeitraum von 60 Monaten für einen Anlagehorizont von drei bis sechs Monaten gewählt.

    3. Korrelation: Die Schätzungen zukünftiger Periodenrenditen sind mit Unsicherheiten behaftet. Deshalb wird nicht nur in eine Assetklasse investiert, auch dann nicht, wenn diese die höchste Ertragserwartung aufweist. Stattdessen wird versucht, das Portfoliorisiko durch Diversifikation zu reduzieren. Insoweit gehört zu den Grundprinzipien der Asset Allocation insbesondere das Rekurrieren auf die Erkenntnisse der Portfolio-Theorie.

    Vgl. auch Korrelationskoeffizient, Index-Modell, Tobinsches Separationstheorem, Information Ratio und Black/Litterman-Verfahren, Performance-Messung.

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